www.ivogiacomozzi.ag.vu - Interview April 2006

M&S: Wie kam es zu dem Rollenangebot für Graf Paris?

 

lacht Ja eigentlich hab ich nicht dafür vorgesungen. Das war eh ganz lustig. Die hatten mich genommen und im September haben die dann Audition gemacht, aber da hatte ich dann den Autounfall. Dann war da gleich die Audition, da hab ich aber die Halskrause gehabt, dann wollt ich die Audition machen, aber das ging ja nicht. Ich wusste, dass es Nach-Auditions gibt fürs Haus, für Rollen, Benvolio, Mercutio, Tybalt. Und dann hat sich der Ivo gesagt, okay, soll der Ivo vorsingen, rufen wir mal den Vorsitzenden an. Den hab ich dann gefragt, ob ich mal vorsingen soll. Der sagt: „Ja, warum denn nicht, komm, mach das!“ Dann sag ich: „Ja, für was?“ „Na für was du willst.“ „Ja ich weiß nicht, für was würdets ihr mich sehen?“ „Na sing doch mal für alles vor.“ Also für Mercutio, Benvolio und Tybalt. Hab ich gesagt: „Ja, okay, wurscht.“ Ja, Sommer hab ich die Sachen ein bisschen gelernt und so ja und dann war der Autounfall. Und dann steht im Gesetz, dass wenn man verletzt ist, nicht im Haus sein darf, also wenn man krank geschrieben ist, weil man dann nicht versichert ist. Ja, ich war krank geschrieben, dann hatt ich aber Streit, weil dann war die Frage, nein, ich muss trotzdem im Haus sein für die Proben, zum Zuschauen nur mindestens, dann hat er mir gesagt, nein, ich darf trotzdem nicht im Haus sein. Dann war ich einen Tag im Haus, dann war ich wieder nicht im Haus bei den Proben und das war ein Chaos einfach. Und da war die Audition und dann hätt ich auch nicht die Audition machen dürfen, weil die ja auch im Haus waren. Und so, okay, nein, die Audition darfst du machen, kommst aber und haust gleich wieder ab. Ja, da gab’s dann auch Streiterein, weil ich dann auch bissl länger dort war, weil wenn ich eh schon drin bin...Egal, dann hab ich halt vorgesungen. Als erstes hat mich der Rheda gesehen, da bin ich raus auf die Bühne und er: „Hallo Ivo, du bist also der Ivo.“ Sag ich: „Ja, ich bin der Ivo und ich spiel seit fünf Monaten schon deine Show und wer bist du überhaupt?“ Ja und blablabla. Okay, dann hat er gesagt, fangen wir mal an mit Benvolio. Hab ich halt Benvolio gesungen. „Dann okay, dann mach ma noch Tybalt und wenn du das singen kannst, dann kannst du eh den Rest auch singen.“ Dann hab ich Tybalt noch gesungen und dann hats geheißen, Dankeschön. Dann zwei, drei Tage später hat der ... mich angerufen und gesagt, „ja Ivo, wir haben was Nettes für dich gefunden und wir würden dir gern Paris anbieten.“ Aha, okay, super, ich war eh froh, weil eigentlich, ganz ehrlich, hätt ich mich nicht drüber hinaus gesehen jetz Tybalt überhaupt zu spielen und Benvolio ist halt echt Hammer, weil’s halt echt hoch ist. Ich hab dann eh Angst gehabt, oh Gott, wenn ich ein Angebot bekommen würde, was würd ich machen. Ich mein, natürlich hätt ich’s angenommen, aber das wär dann schon ein Patzen Arbeit gewesen. Ja, dann hab ich eh dacht, Paris ist für mich echt super, man kann aus der Schule, es ist eine Rolle, die ist jetz keine Mega-Herausforderung, aber trotzdem irgendwie und so ein bisschen weg vom Fenster zum Sänger. Ja und so ist das dann gekommen einfach, ist auch ein bisschen komisch, weil andere Leute für die Rolle vorgesungen hatten, ich nicht und ich habs aber bekommen. Ja und so hat sich das ergeben.

 

M&S: Wann haben die Proben begonnen?


Wann haben die begonnen? Ja, genau. Da waren dann Dana und ich, also Dana hatte Julia und ich Paris bekommen und dann war die Frage, wann die Proben beginnen. Dann wollten sie ja, dass die Proben schon beginnen, bevor der neue Cast kommt, weil sie da eh schon genug zu tun hatten. Und dann haben Dana und ich mit den Proben schon davor begonnen. So viele waren das ja nicht, also für die Dana dann natürlich mehr, aber auch nicht so viele. Ich hatte dann diese zwei musikalischen Proben oder eine musikalische Probe und das Staging und das wars. Ja und da haben die Proben dann begonnen, bevor die neuen gekommen sind. Die Neuen, die jetzt auch schon alt sind.

 

M&S: Wie war die Premiere für dich?

 

Puh, wie war die Premiere? Also ich kann mich gar nicht mehr so genau erinnern wie die Premiere war oder wie ich mich da gefühlt hab. Ich hab irgendwie überhaupt keine Ahnung. Wie war die Premiere? Pause Na irgendwie wars glaub ich gar nicht so aufregend, weil es gab eh das Put-in, das ist meistens so wie eine Premiere und da ist man fast noch nervöser, weil da die ganzen wichtigen Leute drin sind und dann weiß man, okay, heute muss ich jetz gut sein, weil das ist wichtig, dass ich gut bin. Premiere dann...was ich mich noch erinnern kann ist, dass ich Geschenke bekommen hab lacht.

 

M&S: Und es war so kalt...

 

Ja, stimmt, es war damals noch...es war Jänner.

 

M&S: Du warst nicht aufgeregt, dafür wir alle andern.

 

Ja, nein, das war ganz schön eigentlich.

 

M&S: Wenn du jetzt im Ensemble spielst und ein anderer spielt den Paris, siehst du das dann anders?

 

Na, ich denk mir dann nur „warum spielt der den Paris und ich muss im Ensemble spielen für ihn“ lacht. Dann denk ich mir, wenn Andreas spielt zum Beispiel und ich muss für Andreas spielen, dann denk ich mir, ist das fies, wieso kann er nicht Andreas spielen und ich spiel Paris?  lacht

Nein, aber im Prinzip seh ich’s nicht anders, weil dadurch, dass ich Swing bin und eh schon immer alle Positionen mach, dann seh ich halt eh immer alles schon von außen. Irgendwie...weißt du? Wenn ich zum Beispiel einmal Andreas spiel und am nächsten Tag spiel ich Sean und dann seh ich den Andreas sich selbst spielen...irgendwie realisiert man das gar nicht. Und irgendwann wars jetzt so, da hatten wir ne Probe für die Dana und Rasmus für Sonntag, weil sie da Julia spielen soll, und da hatte ich ne Tanzprobe und da hatten wir grad Break und da hab ich mir gesagt okay, währenddessen die da oben proben, geh ich unten für mich meine Sachen durch. Okay, da steht jetz Christine, da steht der Brian, da steht der Sean, da steht Andreas, da komm ich als Paris. Oh mein Gott, ich kann alle männlichen Rollen in diesem Haus lacht außer Lord Capulet. Das war aber echt so das erste Mal wieder, dass mir das bewusst geworden ist, dass ich da alles weiß. Ich find das schon krass, weil wenn du denkst, ein anderer kann echt nur seinen Track. Sie wissen halt genau, wann wer vor wem losrennen muss und da haben wir immer Streitereien mit Swings und First Cast, weil „ja, du, ich renn aber vor dir.“ Und dann heißts „ich weiß es nicht“ „Ja, aber eigentlich solltest du das schon wissen, nach wem du...“ „Ja, ich renn einfach irgendwann.“ Sag ich: „Ja toll...für uns, weil...“ Ja, aber ist schon cool irgendwie...aber...Aber nein, ich seh das nicht anders.

 

M&S: Und Montague...freust du dich?

 

Lacht Ich glaub, das werd ich nie spielen, meine Lieben, ich glaub, das werd ich nie spielen, leider. Das Put-in war ja ganz lustig, muss man sagen, da hab ich aber die halben Sachen aber nicht machen können, weil erstens hatte ich viele Partnerinnen, weil da waren sehr viele krank und die wollten ja fast das Put-in wieder absagen, habens aber trotzdem gemacht. Zum Beispiel im Kampf hab ich gar nichts gemacht, weil ich keine Leute hatte, mit denen ich was mach. Dann wurde mir „Fleisch und Blut“ noch nicht gelernt, das hab ich dann auch nicht gemacht. Also wenn ich jetzt Michael Bernhard machen müsste, dann oh Gott, ich hätte keine Ahnung mehr. Ich glaub ja nicht, dass ich das machen werde, ganz ehrlich, weil ich spiel eh dauernd bei den Capulets und wenn ich nicht bei den Capulets bin, dann spiel ich Paris und wenn ich nicht Paris bin, dann hab ich vielleicht ab und zu einen Tag mal frei. Lacht

 

M&S: War Montague anstrengender zu lernen als Capulet?

 

Das kann ich nicht vergleichen, weil Capulet, den ersten, hab ich zwei Wochen damals gelernt, die ganze Show und dann hab ich halt alles wieder gelernt und das geht natürlich leichter, weil’s in der selben Familie ist. Und Montagues ist einfach so...“Herrscher der Welt“ ist was neues und Montague ist ein ganz anderes Gefühl, weil du dich dauernd bewegen musst. Capulets sind ganz anders, bei Montagues darfst du lachen und Spaß haben. Bei Capulets darfst du nie einen Spaß haben. Das ist halt schon ein Unterschied. Es war schon anstrengend, den ersten Montague zu lernen, als die Capulets untereinander, weil das mehr oder weniger das selbe ist. Aber Spaß machts eigentlich schon.

 

M&S: Und welche hast du lieber?

 

Ich seh mich jetzt als Capulet schon, weil ein Jahr lang immer Capulet spielen mehr oder weniger. Ich find das auch Blödsinn, dass ich jetzt Montague spielen soll, weil...ja, es hat eh keinen Sinn mehr.

 

M&S: Weil der Michi wird eh nie krank.

 

Eben, der ist eh immer da und wenn der nicht da ist, dann bin ich sowieso nicht der Erste auf der Liste, dann bin ich erst der Dritte auf der Liste, deswegen glaub ich nicht, dass ich spielen werde. Ich mein, ich sollte jetzt Peter lernen, aber irgendwie kümmert sich keine darum und wenn ich eh jeden Tag spiel, dann hab ich keine Zeit zum Lernen, also glaub ich nicht, dass ich Montague spielen werde.

 

M&S: Wie ist es mit den „Neuen“?

 

Hmm...wie ist es mit den Neuen? Wie ist es für euch mit den Neuen?

 

M&S: Am Anfang wars ungewohnt, aber jetzt...

 

Ja, für uns ist es auch mehr oder weniger so, wobei ich glaub für die anderen, für die ganz Alten, weil ich war ja bei der Creation von diesem Stück noch nicht dabei, und ich glaub, das war schon eine Hammerzeit, die sie da gehabt haben. Die ganz strengen zwei, drei Monate, die die hatten mit Redha und da sind die mit dem alten Cast schon ziemlich zusammengewachsen. Und ich glaub für die ist es jetzt immer noch ein bissl komisch. Für mich ist es auch noch komisch, weil es ist einfach anders. Ich muss sagen, mit den Alten hat es mir mehr Spaß gemacht auf der Bühne. Das Blödeln und so. Es war einfach viel mehr eine Gruppe. Jetzt ist es ein bisschen so...ja, keine Gruppe mehr, nicht mehr so ein richtiges Ensemble-Gruppengefühl. Aber nicht schlecht, aber schon anders. Aber sie machens alle gut und es ist so, alte gehen, neue kommen. Es sind eh alle ganz liebe.

 

M&S: Was mir aber auf der Bühne aufgefallen ist, dass früher, wenn zum Beispiel der Mathias angefangen hat mit irgendeinem Blödsinn, sind gleich alle eingestiegen und haben mitgemacht. Und bei den Neuen, die schauen dann einmal, schauen zu was die „Alten“ machen und dann machen sie zaghaft mit.

 

Jaja, die sind halt so ganz genau. Ganz fleißig, ganz genau. Die haben versucht das so zu nehmen, weil sie halt so wenig Zeit hatten. Und denen wurde das gesagt und die machen das halt jetzt so. Zum Beispiel bei „Liebesglück“, was wir da früher geblödelt haben, und immer auch neue Sachen, aber die Neuen machen genau das selbe. Und plötzlich kommt ein Swing auf die Bühne und macht was neues und die wissen nicht, was sie mit dem jetzt anfangen sollen.

 

M&S: Wie verstehst du dich mit den neuen Italienern?

 

Mit der Federica super, Federica und ich sind Zwillinge. Das ist ganz seltsam, wir sind echt wie Zwillinge. Weil sie ist auch Krebs, ich bin Krebs und das ist schon mal die Grundvoraussetzung. Und drum ist unsere Art zu denken, unser emotionales Leben, unser...alles genau das selbe. Das ist Wahnsinn und wir kommen immer wieder so drauf und es ist immer das selbe, dass wir sagen „Oh mein Gott, wir sind echt Zwillinge!“ Weil es sind echt solche Momente, das ist echt ganz krass. So was hatte ich noch nie, dass du so ganz viele Übereinstimmungen hast oder wo du draufkommst, dass sie genau das selbe denkt, oder die selben Sätze bildet oder sie hat aufgehört nach 21 Jahren zum Nägelbeißen hier bei Romeo und Julia. Und zur selben Zeit hab ich auch begonnen und wir wussten das beide nicht. Und wenn man drüber redet und dann „Mein Gott, ja stimmt!“ Wahnsinn.

Aber mit dem Danilo, mit dem hab ich mich am Anfang ganz gut verstanden, dann haben wir uns eine Zeit überhaupt gar nicht verstanden und jetzt ist es okay. Wir sind jetzt nicht näher befreundet, wir sind auch nicht unbefreundet, also...Wenn er kein Italiener wär, wär ich nicht so mit ihm befreundet, aber da er Italiener ist und man mit ihm italienisch reden kann und so ein Heimatgefühl hat...aber ja.

 

M&S: Wenn du aufs letzte Jahr zurückblickst, was fällt dir ein?

 

Was fällt mir ein spontan? Oh Gott, viel eigentlich. War ein krasses Jahr irgendwie. Wenn ich jetzt ein Jahr zurückblicke von jetzt, was haben wir jetzt? April. Dann war ich letztes Jahr noch in der Schule, dann war das jetzt die Zeit, wo ich die Audition gemacht hab letztes Jahr. Mehr oder weniger jetzt war das im April, weil am 25. hab ich begonnen mit den Proben. Dann hab ich jetzt grad Proben für die Abschlussaufführung gehabt, Generalproben und die Audition hier. Wahnsinn, oh Gott, irgendwie kommt’s einem schon viel länger vor als ein Jahr. Dann als ich den Job bekommen hab, der Stress mit Wohnungssuche, der erste Job, der ist natürlich immer schon was cooles. Aber prinzipiell muss ich sagen, dass ich gelernt habe, dass immer alles anders ist, als man sich denkt. Und dass ich früher gedacht hab, dass ein Job mich glücklich macht, aber dass das nicht mehr so ist. Dass auch der beste Job, oder ein Job, oder irgendein Job, oder das was man denkt, worauf man hinträumt und sich denkt, einfach auf der Bühne stehen, das macht mich glücklich, da merkt man dann, wenn man es hat, dass das nicht der Fall ist.

Dann die letzte Show mit dem alten Cast...das war eine tolle Show und es war so krass, als nachher alle so geheult haben.

Was fällt mir noch ein? Nicht die Premiere, weil an die erinner ich mich gar nicht mehr.

Meine neue Wohnung natürlich, die ich liebe lacht.

Das wars vom letzten Jahr, das war so mehr oder weniger mein letztes Jahr.

 

M&S: Und was nimmst du mit aus der Zeit an Erfahrungen und so?

 

Oh ja, das viel. Jobmäßig auf alle Fälle viel, weil bei Romeo und Julia Swing zu sein ist echt nichts das einfachste. Romeo und Julia ist echt ne harte Show und ich hab viel dazugelernt. Erstens weiß ich jetzt viel mehr darüber, wie das so abläuft, die ganzen gesetzlichen Sachen, wie das halt ist, wenn man nen Job hat, wie das so abläuft, was man zu tun hat.

Dann Partnerarbeit, weil wir so viele Hebungen und Sachen haben, wenn man es jetzt rein beruflich sieht, was ich so mitnehme. Durch Paris war auch so ein bisschen das Rollenspiel dabei, vor Leuten zu stehen, auf der Bühne zu stehen. Hoffentlich nützt mir das jetzt auch was in der Zukunft bei den nächsten Auditions und wird das auch geschätzt. Aber grundsätzlich nehm ich die Erfahrung mit, dass alles anders ist, als man sich denkt und dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Dass es auch hart ist auf der Bühne zu stehen und das zu machen und dass man irgendwann echt keine Lust mehr hat und dass es echt nur ein Job ist. Natürlich macht es mir Spaß und ich mach das, weil ich es machen will, aber es gibt echt Tage, wo du es gern machst und es gibt Tage wie gestern oder nächste Woche, wo du jeden Tag spielst, wo das nachlässt, wo du dir denkst, okay, ich heb meinen Arm jetzt, weil ich den Arm heben muss, okay, ich lach jetzt, weil ich lachen muss, okay, ich schrei jetzt, weil ich schreien muss und das wars. Und das lernt man auch, wenn man denkt, ich werd jeden Tag auf der Bühne stehen und es wird mir Spaß machen, weil es das ist, was ich liebe und Hauptsache ich kann auf der Bühne und spielen, ha ha ha. So ist es nicht. Ich glaub, das ist das, was ich für mich mitnehme.

 

M&S: Was wirst du am meisten vermissen aus der Zeit, weil’s ja eigentlich schon dein Alltag geworden ist?

 

Es kommt drauf an, wie es weitergeht, was ich vermissen werde. Wenn ich jetzt einen Job haben werde, dass werd ich sicher nicht vermissen, dass ich jeden Tag arbeite, weil das werd ich dann auch machen. Was ich grundsätzlich an Romeo und Julia vermissen werde.....ja, natürlich werde ich die Show irgendwie vermissen, weil wenn du was machst und das dann nicht mehr machst, dann vermisst du das. Romeo und Julia ist eine Show und die werde ich vermissen...irgendwie. Ich bin aber auch froh, dass es dann vorbei ist, aber das ist bei mir bei allem so. Ich bin bei allem froh, wenn es vorbei ist, aber werds trotzdem irgendwie vermissen, weil es höchstwahrscheinlich nicht wieder zurückkommt, dass ich bei Romeo und Julia spiel. Wobei das weiß man ja auch nicht. Sonst werd ich gar nichts vermissen, ich werde auch die Leute nicht vermissen. Halt nein, nicht falsch verstehen. Natürlich werde ich die Leute vermissen, aber ich hab so viele Leute kennen gelernt bisher in meinem Leben. Schon als ich zehn war, als ich mit den Schauspielworkshops begonnen hab jedes Jahr, wo du so Leute kennen lernst für ne Woche, wo du ganz intensiv zusammen bist und dann sie nie mehr siehst oder erst ein Jahr danach. Und auch jetzt mit der Schule. Du musst einfach lernen, dass Leute kommen und gehen und das hab ich einfach gelernt. Wenn ich denk, früher hab ich immer bei jedem Abschied so geheult, damals bei diesen Workshops und jetzt ist es einfach so normal. Du sagst einfach: „Okay, tschüss, baba, wir hören uns.“ Und das wars irgendwie. Ist schon seltsam, ja auch wenn ich mir das jetz so sag, dass ich so was sag. Aber es ist halt so, du kannst es nicht ändern. Das ist halt der Lauf der Dinge. Die Leute werd ich dann schon vermissen, aber nicht wirklich. Die Show werd ich vermissen. Irgendwie auch das Theater, aber hoffentlich komm ich da wieder zurück. Und sonst, ein, zwei Leute werd ich sicher vermissen, aber vielleicht bin ich mit denen eh zusammen nächstes Jahr. Zum Beispiel die Federica...hoff mas. Was werd ich noch vermissen? Ja, wenn ich nicht mehr hier wohne, meine Wohnung. Wien, wenn ich nicht mehr in Wien sein werde, aber das weiß ich noch nicht. Aber ja...es kommt wies kommt. Es kommt eh alles so, wie es kommen muss, mein altes Motto.

 

M&S: Hast du eine Idee, was du nach Romeo und Julia machen willst?

 

Also was mir am liebsten wäre...rollenmäßig wäre mir eigentlich am liebsten Rudolph, also Elisabeth. Muss ja nicht Erstbesetzung sein, Cover oder so. Das wär so mein nächster Schritt rollenmäßig. Weil das ist ne Rolle, aber nicht so ne Megarolle, aber ne Rolle, die größer ist als Paris natürlich. Der hat ja nen Solosong und ein Duett. Aber das ist ne geile Rolle und das könnte eben auch passen.

Und sonst was ich weiß, dass in nächster Zeit auf mich zukommt sind Auditions zu  „Die drei Musketiere“ und „Tanz der Vampire“. Am liebsten würd ich Tanz der Vampire machen in Berlin, weil ich mag Berlin. Berlin ist eine super Stadt, meine beste Freundin ist in Berlin und vielleicht kann ich dann mit ihr zusammen wohnen. Und Tanz der Vampire ist ein cooles Stück, da würd ich gern Swing sein, wobei ich geschworen hab, ich will nie wieder Swing sein nach Romeo und Julia. Aber da muss ich auch sagen, dass Romeo und Julia eine Ausnahmeshow ist und bei Tanz der Vampire wär das ganz okay. Vielleicht wär auch ein kleines Cover dabei für Herbert oder irgendwas.

Drei Musketiere hat den Vorteil, dass Georg, Birgit und Anne dort sind und auch andere, die ich aus der Schule kenn, aber die Show reizt mich da nicht so.

Elisabeth in Berlin, ob das stimmt, dass das irgendwann kommt. Oder Elisabeth-Tour nach Japan, wär auch geil, so drei Monate Japan, China. Da sieht man was von der Welt.

Mal schauen, mal schauen, ich weiß es nicht, keine Ahnung.

 

M&S: Wir werden es ja irgendwann erfahren.

 

Ja, wobei das wär dann vor Sommer wahrscheinlich noch...hoffentlich. Na mal schauen, irgendwas kommt ja immer. Aber haltet mir fest die Daumen für Tanz der Vampire in Berlin.

 

M&S: Musicalmäßig wars das eigentlich. Aber du hast ja sicher die Wahlen und das ganze Chaos in Italien mitverfolgt. Was sagst du da dazu, was ist dein Eindruck oder ist dir das eigentlich wurscht im Moment?

 

Nein, ganz wurscht ist es mir nicht. Es ist mir ein bisschen wurscht. Nein, wurscht ist es mir nicht, weil ich wohn ja dort, meine Eltern wohnen dort und natürlich möchte man, dass jemand gewinnt, der für uns auch besser ist und das ist auf alle Fälle Prodi für uns und nicht Berlusconi. Und es ist jetzt eh typisch, dass sie die ganzen Auszählungen machen im Nachhinein und dass der Berlusconi das will und ich bin gespannt, was jetzt rauskommen wird. Normalerweise kommt dann eh nichts neues raus, sondern es bleibt eh alles so, hoffentlich. Weil sonst, wenn die Wahlen annulliert werden und das ganze noch ein mal wär das alles nur ein Chaos. Hoffentlich bleibt das so, dass Prodi gewonnen hat.

 

M&S: Ich hab da in der intellektuellsten Zeitung Österreichs, U-Bahn Zeitung, einen Artikel gesehen, der hat mich ein bisschen and ich erinnert und ich will dich fragen, was du dazu sagst:

Die größten heimischen Kochmuffel sind, wenig überraschend, die Singlemänner. Hier verweigern 71% schlicht den Dienst am Herd und insgesamt schwingt nur jeder zehnte männliche Österreicher regelmäßig den Kochlöffel. Die häufigste Ausrede bei den Männern für die Kochverweigerung: mangelndes Können. „Essen machen ist bei uns immer noch Frauensache.“

 

Und warum erinnert dich das an mich?

 

M&S: Weil du ja gesagt hast, du kochst gerne.

 

Aso, ja, okay, dann schon, weil ich gerne koch. Aber ich muss ganz ehrlich sagen, oh Gott, wie oft koch ich zur Zeit? Ich glaub, zwei Mal im Monat?? Lacht Ja, momentan koch ich echt nie, weil allein für jemanden zu kochen rentiert sich halt nicht. Okay, es rentiert sich schon, weil damals in der Studentenzeit hab ich auch nur für mich alleine gekocht, also du kannst schon für dich alleine kochen, aber wenn du in der Kantine essen kannst für 3,50 Euro und ich sowieso nur einmal am Tag esse, oder vielleicht zweimal, aber... Wann ess ich? Ich esse um 4, 5 vor der Show, das ist das erste Mal, dass ich esse. Dann ess ich vor der Show dort. Das ist einfach einfacher. Erstens muss ich nicht kochen, zweitens isst du nicht allein, du bist unter Menschen dort. Und es ist einfach angenehmer. Weil sonst wenn ich hier koche, dann koch ich für mich alleine, ich esse für mich alleine. Und wenn ich dann noch mal esse, dann ess ich halt nach der Show. Und nach der Show bin ich meistens, wenn ich spiele, so kaputt, dass ich keine Lust hab nach Hause zu gehen und noch eine halbe Stunde für mich was zu kochen, wenn ich jetzt was wirkliches koche. Ich geh dann eh oft ins Al Teatro oder ins Yellow was essen, was auch angenehm ist, weil da kann man noch mit Leute zusammensitzen, aber eigentlich...ja.

Es gibt sicher viele, die nicht kochen. Aber ich kenn eigentlich auch schon ganz viele, die kochen und die auch gern kochen. Wenn jemand nicht kocht, ist es mir wurscht, aber wenn jemand der Ansicht ist, dass es Frauensache ist, dann find ich das echt ein bissl lächerlich. In der heutigen Zeit überhaupt. Okay, früher wars so und auch bei mir zu Haus ist das ganz normal, dass mein Papa nie kochen wird. Und das find ich auch ganz normal so, weil das ist einfach so, dass meine Mutter kocht. Okay, meine Mutter macht das auch gern und mein Papa hat es auch nicht notwendig, dass er kocht. Ich mein, er würde jetzt vielleicht auch kochen, aber ich weiß gar nicht, ob mein Papa kochen kann. Natürlich grillen und so, dass die Männer das machen, das ist eh klar, aber ob mein Papa sonst was kochen könnte außer Nudeln wüsst ich jetzt eigentlich gar nicht. Wobei er hats gar nicht nötig, weil entweder es kocht meine Mutter, oder meine Schwester oder ich koch für ihn, also ist es so und so wurscht.

 

M&S: Ja, das wars dann eigentlich mit unserem Kurzinterview.
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